Informationspaket zum Wasserrückhalt

Das wild abfließende Wasser zerstört Gärten und eine Terrasse.
Sturzflut bei Starkregen verwüstet Ortsbereich

Basierend auf einer Landschaftsanalyse liefert das LfU seit 2007 mit seinem Informationspaket zum Wasserrückhalt – kurz "Infopaket" –  Daten und Maßnahmenvorschläge, wie Niederschlag in den Gewässern und auf der Fläche des Einzugsgebiets zurückgehalten werden kann.

Die Zusammenhänge und umfassende grundlegende Maßnahmen für alle Flächennutzer wurden umfassend in einem ersten Handbuch „Informationspaketzur Hochwasservorsorge“ zusammengestellt, das Sie über durch Anklicken des abgebildeten Handbuch-Titelbildes herunterladen können.

Seit 2017 werden die Maßnahmen zum Wasserrückhalt durch eine Gefährdungsabschätzung der Ortslagen durch Starkregen ergänzt. Das Infopaket dient als Grundlage für die Bauleitplanung, Planungen der Land- und Forstwirtschaft, des Straßenbaus und anderer Ressorts. Seit Ende 2020 steht nun jeder Verbandsgemeinde ein solches Informationspaket zu Verfügung.

Titelblatt des Handbuchs "Informationspaket zur Hochwasservorsorge"
Titelbild des Handbuchs „Informationspaket zur Hochwasservorsorge“, 2007

Das Infopaket besteht aus folgenden Bestandteilen:

  • Bericht, in dem die Vorgehensweise sowie Methoden und Maßnahmen, bezogen auf die Karten, beschrieben sind.
  • Karte 1 zeigt die Gewässerstrecken, die Defizite in ihrer Struktur aufweisen.
  • Karte 2 zeigt Maßnahmen zur Hochwasserrückhalt am Gewässer auf.
  • Karte 3 zeigt den Grad der Abflussbildung auf der Fläche auf.
  • Karte 4 verortet geeignete Maßnahmen zum Hochwasser- und Stoffrückhalt auf der Fläche.
  • Karte 5 zeigt die Ergebnisse der Analyse zur Sturzflutgefährdung der Ortslagen (siehe folgenden Abschnitt "Gefahrenpotenzial von Starkregen"). 

Die Maßnahmenvorschläge haben empfehlenden Charakter. Das breite Spektrum von Möglichkeiten und Maßnahmen zum vorbeugenden, nachhaltigen Hochwasserrückhalt lässt sich nicht überall gleichermaßen anwenden. Vielmehr muss die tatsächliche Umsetzbarkeit in Abwägung mit weiteren Rand-bedingungen örtlich überprüft werden.

Förderung des natürlichen Wasserrückhalts durch Änderung der Gewässer- und Flächenbewirtschaftung bedeutet vor allem, den sogenannten "hausgemachten" Anteil an Hochwasser zu dämpfen sowie der Bodendürre entgegenzuwirken.  

Datenbereitstellung

Die Berichte der Informations­pakete stehen für jede Verbandsgemeinde als PDF, die Karten 1 – 5 sowohl im PDF- als auch im GIS-Format zur Verfügung. Sollten Sie diese Daten oder weitere Infor­mationen benötigen, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung:

Referat "Flussgebietsentwicklung"

Abteilung-5(at)lfu.rlp.de

Gefahrenpotenzial von Starkregen

In den vergangenen Jahren häufen sich regional begrenzte aber plötzlich auftretende extreme Hochwasser­ereignisse, die durch Starkregenereignisse (Konvektionsniederschläge) verursacht werden und mit den üblichen Methoden der Wetter- und Hochwasservorhersage nicht vorausgesagt werden können. Unabhängig von den Wetterbedingungen können wir in unserer Starkregenkarte (Karte 5) über eine Landschaftsanalyse die Abflusswege wild abfließenden Wassers in den Tiefenlinien aufzeigen und damit die grundsätzliche Gefährdung von Ortschaften aufgrund ihrer Lage einschätzen. Zum andern werden jene Flächen dargestellt, wo das Wasser zusammenfließt, sich aufstaut und zu Überflutung führen wird. 

Erweiternd hierzu wurde seitens des Ressorts Hochwasserschutz im Umweltministerium ein gänzlich neues Kartenwerk – die Sturzflutgefahrenkarten - erarbeitet, in dem parzellenscharf für jedes Haus die Wassertiefe bei drei unterschiedlichen Starkregenszenarien aufgezeigt wird. Link zu den interaktiven Sturzflutgefahrenkarten: https://wasserportal.rlp-umwelt.de/auskunftssysteme/sturzflutgefahrenkarten  

Weitere Informationen zu den Inhalten und zur Erstellung der örtlichen Vorsorgekonzepte sowie dem Hochwasserrisikomanagement in Rheinland-Pfalz erhalten Sie hier: www.hochwassermanagement.rlp-umwelt.de und www.ibh.rlp-umwelt.de

Beitrag für das Klima

Das Infopaket bietet durch seinen Maßnahmenkatalog zum Wasserrückhalt auf der Fläche nicht nur Maßnahmen für die Hochwasservorsorge an, sondern leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Klimawandel-Resilienz!

Alle Maßnahmen zum Wasserrückhalt sorgen insgesamt für einen ausgeglichenen Boden-Wasser-Haushalt. Sie erhöhen bspw. mit länger pflanzenverfügbaren Wasservorräten in der Landschaft, in den Auen und renaturierten Gewässern die Resilienz gegenüber Dürreperioden. Angesichts rückläufiger Grundwasserneubildungsraten in Rheinland-Pfalz gilt es auch, Maßnahmen umzusetzen, um in vegetationsfreien Zeiten möglichst viel Regenwasser in der Landschaft zurückzuhalten und versickern zu lassen.


Nominierung für den "Blauen Kompass"

Das Projekt "Infopaket" hat 2020 beim Wettbewerb "Blauer Kompass" des Kompetenzzentrums Klimafolgen und Anpassung des Umweltbundesamtes teilgenommen. Gesucht wurden Projekte, die geeignet sind, um Klimawandelfolgen abzudämpfen. Von insgesamt 160 eingegangenen Bewerbungen hat es unser Projekt unter die fünfzehn bestbewerteten geschafft.

Weitere Informationen erhalten Sie, wenn Sie auf den folgenden Link klicken: Blauer Kompass 

Anhand von drei Karten und Fotos sind Starkregengefährdungsanalyse, die tatsächliche Situation nach Starkregen und Maßnahmenvorschläge für Falltal in der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg dargestellt.
Karte 1 für Wettbewerbsbeitrag Blauer Kompass
Alternativtext: Anhand von drei Karten und Fotos sind Starkregengefährdungsanalyse, die Tatsächliche Situation nach Starkregen und Maßnahmenvorschläge für Föhren in der Verbandsgemeinde Schweich dargestellt.
Karte 2 für Wettbewerbsbeitrag Blauer Kompass
Anhand von drei Karten und Fotos sind Starkregengefährdungsanalyse, die Tatsächliche Situation nach Starkregen und Maßnahmenvorschläge für die Ortsgemeinde Trassem in der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell dargestellt.
Karte 3 für Wettbewerbsbeitrag Blauer Kompass
Die Starkregengefährdungskarte zeigt die Entstehungsgebiete und Abflussbahnen von Starkregen auf. Die Wahrscheinlichkeit einer Betroffenheit für Ortslagen wird ermittelt.
Starkregengefährdungskarte