Fehlender Regen verringert Grundwasserneubildung

Die Grafik zeigt den Rückgang der Grundwasser-Neubildung
Ganglinie der Grundwassermessstelle 1019 Winden (Südpfalz)

Wasser ist kostbar und wird durch den Klimawandel immer kostbarer: Die Grundwasserneubildung, Hauptquelle für unser Trinkwasser, ist in den vergangenen 16 Jahren um etwa 25 Prozent zurückgegangen. Ein Trend, der sich in den letzten Jahren noch verschärft hat. Besonders von Trockenheit und einer defizitären Grundwasserneubildung bedroht sind in Rheinland-Pfalz die Region Rheinhessen und die gesamte Oberrheinregion.

Konnte das Landesamt für Umwelt vor 20 Jahren noch mit einer jährlichen Grundwasserneubildung von rund 1,6 Milliarden Kubikmetern rechnen, so sind es mittlerweile nur noch etwa 1,2 Milliarden Kubikmeter. Zum Vergleich: Pro Jahr werden etwa 240 Millionen Kubikmeter für die Trinkwasserversorgung entnommen, weitere 90 Millionen Kubikmeter für Industrie und Gewerbe sowie etwa 30 Millionen Kubikmeter für die Landwirtschaft.

Der Pro-Kopf-Wasserverbrauch, der durch die Umstellung auf wassersparende Haushaltsgeräte jahrelang kontinuierlich auf 118 Liter pro Einwohner und Tag zurückgegangen war, steigt demgegenüber zuletzt wieder auf über 120 Liter pro Kopf und Tag an – eine Erklärung dafür könnte der Trend zu privaten Swimmingpools in den zunehmend heißen Sommern sein.

Umso wichtiger ist es, dass sich Städte und Gemeinden frühzeitig um die langfristige Sicherstellung der Trinkwasserversorgung kümmern – so arbeiten viele Wasserversorger daran, die Trinkwasserversorgung durch umfangreiche Versorgungsverbünde und Neuerschließungen von Gewinnungsgebieten für die Zukunft zu rüsten und damit langfristig sicher zu stellen.

Die Grundwasserneubildung findet überwiegend im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) statt. Deshalb schlagen vor allem trockene Winter bei der Grundwasserneubildung negativ zu Buche. Erschwerend kommt hinzu, das sich in den letzten Jahrzehnten die vegetationsfreie Zeit, in der Pflanzen weder Wasser zum Wachstum brauchen noch viel Wasser über ihre Blätter verdunsten, deutlich verkürzt hat.

Das vieljährige Mittel der Niederschläge (1951-2002) beträgt 794 mm/a. Das Mittel der letzten 16 Jahre (2003-2018) liegt bei 734 mm/a. Das bedeutet einen Rückgang von etwa 8 Prozent. Bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperatur und der Verdunstung führt das zu einem Rückgang der Grundwasserneubildung um 25 Prozent.

Der Prozess der Grundwasserneubildung ist stark abhängig von den lokalen Gegebenheiten wie Böden und anstehenden Gesteinen. Eine verringerte Grundwasserneubildung in den letzten Jahren wird jedoch in allen Landesteilen beobachtet.

Video zum Rückgang der Grundwasserneubildung

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Referat Grundwasserbewirtschaftung