Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft – Klimarelevante Maßnahmen in RLP

Ein Zwischenstand des Projekts

Klimaschutz betrifft alle Bereiche; auch die Kreislaufwirtschaft kann einen positiven Beitrag zur angestrebten Klimaneutralität bis 2050 in Rheinland-Pfalz entsprechend dem Klimaschutzkonzept leisten. Zwar betrug ihr Anteil an den Treibhausgasemissionen EU-weit im Jahr 2017 nur 2,75 %, dennoch lassen sich in diesem Bereich klimaschädliche Emissionen reduzieren.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (2019b) sind die Hauptemissionsquellen der Abfallwirtschaft die Deponierung (79,3 %) und die biologische Behandlung von festen Abfällen (10,0 %).

Um einen Überblick über die Treibhausgas-Einsparpotentiale in Rheinland-Pfalz zu bekommen, ermittelt die „Abteilung 3 – Kreislaufwirtschaft“ des Landesamtes für Umwelt (LfU) seit August 2019 im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz (MUEEF) in einem zweiteiligen Projekt entsprechende Zahlen und Fakten.

Übersichtliche Basis für Maßnahmenplanung und -priorisierung

Hierfür wurden vom LfU in einem ersten Schritt vermiedene bzw. eingesparte Treibhausgasemissionen quantifiziert und Anlagentechnik, Prozesse und Abfallströme, z. B. hinsichtlich der Energieeffizienz, betrachtet.

Mit dieser Datenbasis können noch ungenutzte Potenziale bei der Restabfallverwertung, der Deponierung und der Bioabfallverwertung bezüglich eines positiven Klimanutzens anschaulich aufgezeigt werden. Daraus lassen sich wiederum landesspezifische Strategien weiterentwickeln und die Prioritäten im Klimaschutzkonzept festlegen.

Im ersten Teil des Projektes lagen die Schwerpunkte auf folgenden Themen: 

Energetische Verwertung von Restabfällen
Beitrag der rheinland-pfälzischen Deponien zum Klimaschutz
Biotonnenabfälle (Schwerpunkt Vergärung)
Bei dem Auftakttreffen im Landesamt am 5. September 2019 wurden die Projektziele gemeinsam im Team erarbeitet. Die Ergebnispräsentation des ersten Projektteils hat am 30. Januar 2020 im Landesamt für Umwelt stattgefunden.

Beispiele für Klimaschutzpotenziale in Rheinland-Pfalz

Deponien

  • Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere durch die Vermeidung von Deponiegasemissionen ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird. Die Abdichtung von Deponien und die Verwertung von Deponiegas sind Stand der Technik.
  • Mit Hilfe aktueller Fördermöglichkeiten der Nationalen Klimaschutzinitiative kann aber, zusätzlich zu schon angewendeten Verfahren, noch ein positiver Klimanutzen durch die Optimierung des Entgasungssystems (einschließlich der Gasfassung) erreicht werden.

Energetische Verwertung von Abfällen

  • Bei der energetischen Verwertung von Restabfällen in Müllheizkraftwerken sowie von Biotonnenabfällen in Vergärungsanlagen wird überschüssige Energie ausgekoppelt und in Form von Strom, Wärme oder Dampf anlagenintern oder extern genutzt. Damit lässt sich fossile Energie relativ leicht einsparen. Des Weiteren stellt die Nutzung von Prozessdampf für benachbarte Anlagen ein Potenzial bei der energetischen Verwertung von Restabfällen dar.
  • Die Aussortierung der Fremd- und Störstoffe aus Biotonnenabfällen ist sehr energieintensiv. Daher besteht hier ein Klimaschutzpotenzial, das durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit zugunsten „sauberer“ Biotonnenabfälle vorangetrieben werden sollte.
  • Ebenso leistet die Rückgewinnung von Eisen- und Nichteisenmetallen aus Verbrennungsschlacken einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, da dadurch wertvolle Primärrohstoffe durch Sekundärrohstoffe substituiert werden können. Aufgrund laufender Studien zu neuen Methoden ist davon auszugehen, dass in diesem Bereich noch ein deutliches Optimierungspotenzial vorhanden ist.
  • Außerdem können die anlagenspezifischen Optimierungspotenziale zur Reduzierung der Eigenemissionen erhoben und Anlagenbetreiber zum Klimaschutz auch unterhalb der gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte motiviert werden. Aufgrund der Komplexität der Anlagen- und Prozesszusammenhänge hält das Landesamt eine generalisierende Betrachtung für wenig sinnvoll. Vielmehr sollten die Potenziale der einzelnen Anlagen anhand einer konkreten technischen Lösung identifiziert werden, damit eine Umsetzung erfolgt. Sofern anlagenspezifisch davon auszugehen ist, dass eine Steigerung der Ressourceneffizienz (Material- und/oder Energieeffizienz) auch zu verringerten Treibhausgasemissionen führt und somit zum Klimaschutz beiträgt, kann ggf. das rheinland-pfälzische Förderprogramm EffCheck für eine erste Potenzialanalyse genutzt werden.

Nachhaltigkeit der Ergebnisse gewährleisten

Alle Beteiligten in Rheinland-Pfalz sollen so schnell wie möglich über die umfangreichen Projektergebnisse informiert werden. Ziel ist es, gemeinsam mit Behörden, Anlagenbetreibern und Ingenieurbüros vorhandene Chancen in Rheinland-Pfalz zu nutzen und auszubauen sowie Schwächen zu beseitigen. Aktuell erarbeitet das MUEEF in Zusammenarbeit mit dem LfU einen Plan wie die Kommunikation an die Beteiligten über mögliche Umsetzungsmaßnahmen erfolgen kann.

Stärken des branchenweiten Bewusstseins für Klimaschutz

Auch für den Austausch und die Diskussion mit anderen Bundesländern ist eine umfassende Datenbasis wichtig, z. B. bei Teilnahme in dem vom ANS e. V. (Arbeitskreis zur Nutzung von Sekundärrohstoffen und für Klimaschutz) neu gegründeten Fachausschuss Klimaschutz durch Abfall- und Stoffstrommanagement.

Das Land Rheinland-Pfalz kann somit Vorbild für andere Bundesländer sein und das Bewusstsein für Klimaschutz in der Branche weiter stärken.

Klimaschutz-Projekt der Abteilung Kreislaufwirtschaft wird fortgeführt

Im zweiten Teil des Projektes werden in Abstimmung mit dem MUEEF folgende Schwerpunkte betrachtet:

  • Kunststoffvermeidung und -recycling
  • Restabfallbehandlung (Sonderabfallverbrennung, Mitverbrennung in Zementwerken und in Ersatzbrennstoffanlagen)
  • Elektro- und Elektronikgeräte (Kategorie 1 – Wärmeüberträger)
  • Kreislaufwirtschaft auf dem Bau
  • Allgemeiner Klimaschutz in der Kreislaufwirtschaft
  • Biotonnenabfälle (Schwerpunkt Kompostierung)

Mit einem Ergebnis ist hier bis Ende des Jahres 2020 zu rechnen.

Ein Bagger bei Abrissarbeiten
Abbrucharbeiten mit Staubniederschlag
Grafik zeigt Wirkung der Kreislaufwirtschaft auf Treibhausgasausstoß
Vermiedene bzw. eingesparte Treibhausgasemissionen in Rheinland-Pfalz (in Tonnen CO2-Äquivalente)

Ihre Ansprechpartnerin

Referat Betriebliches Stoffstrommanagement, Sonderabfallwirtschaft

Sabine Zerle
Telefon.: 06131/6033-1306
E-Mail: Sabine.Zerle(at)lfu.rlp.de