Artenschutzprojekt „Luchs“

Vorkommen

Zwei Luchse

In Mitteleuropa gibt es lediglich in den Alpen, im deutsch-tschechischen Grenzraum und im Karpatenraum stabile Luchsvorkommen des Eurasischen Luchses. Im Pfälzerwald sind Ende der achtziger Jahre einige Tiere aufgetreten, unter anderem bedingt durch die Nähe zu den Vogesen, wo ab 1983 ein Wiederansiedlungsprojekt durchgeführt wurde. Dieser Bestand ist jedoch seit Mitte der neunziger Jahre stark rückläufig. Außerdem findet sich die Katze im rheinland-pfälzischen, nordrhein-westfälischen und belgischen Teil der Eifel sowie seit kurzem auch im Taunus. Genauere Angaben über die aktuelle Anzahl der Tiere lassen sich nicht machen, da sie oft Streifgebiete in einer Größe von mehreren Hundert Quadratkilometern haben und genetische Analysen kaum vorhanden sind.

Eine Verbreitungskarte der Vorkommen in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.

Gefährdung

In der Roten Liste Deutschlands wird der Luchs als stark gefährdet eingestuft und in Rheinland-Pfalz galt er bei der Erstellung der Roten Liste Säugetiere als ausgestorben oder verschollen. [Der Stand der Roten Listen ist den Quellenangaben in ARTeFAKT zu entnehmen.]

Der Luchs ist durch Anhang II und Anhang IV der FFH-Richtlinie geschützt und zählt zu den Zielarten der FFH-Gebiete in Rheinland-Pfalz, für die ein Artsteckbrief erstellt wurde.

Früher war die Hauptgefährdungsursache für den Luchs die starke Verfolgung durch den Menschen, der es auf seinen kostbaren Pelz abgesehen hatte und ihn außerdem als Beutekonkurrent und Jagdschädling beseitigen wollte. Im Zuge der Verfolgung starb der Luchs schließlich in Deutschland aus.

Heute macht ihm insbesondere die Zerstückelung geeigneter Lebensräume durch Straßen- und Siedlungsgebiete zu schaffen. Dies behindert die natürlichen Wanderungen und führt zu Verkehrsopfern bei den Tieren. Hinzu kommt, dass Tiere illegalen Abschüssen zum Opfer fallen. Alles in allem ist durch diese Umstände die Überlebenschance des Luchses ohne intensives Management gering.

Schutz

Der Luchs gehört zu den streng geschützten Arten nach § 7 des Bundesnaturschutzgesetzes. Er fällt unter das deutsche Jagdrecht, wobei er ganzjährige Schonung genießt. Durch diese rechtliche Regelung wird ihm seitens der Jägerschaft formal die Verpflichtung zur besonderen Hege zuteil.

Um die hohen Verluste an Tieren durch den Straßenverkehr zu reduzieren, versucht man durch Querungshilfen über Straßen oder unter Brücken an Wanderkorridoren die einzelnen Lebensräume zu verknüpfen.

Das Land Rheinland-Pfalz hat ein Luchsberaternetz aufgebaut.

Von zentraler Bedeutung sind die regionalen Luchsberater. Sie leisten auf ehrenamtlicher Basis die Arbeit vor Ort. Die Luchsberater sind in der jeweiligen Region verwurzelt und stoßen somit auf eine hohe Akzeptanz. Sie bilden sich regelmäßig bei einem Luchsberatertreffen fort. Luchsberater sammeln die Meldungen, stellen Spuren sicher, halten Vorträge, kümmern sich um Kontakte vor Ort und begutachten Risse.

Die zuständigen Luchsberater sind deshalb die ersten Ansprechpartner bei einer Luchbeobachtung oder bei einem Hinweis auf einen Luchs. Die Kontaktdaten der Luchsberater finden Sie auf der Homepage der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF) und im Faltblatt zum Luchsmonitoring in Rheinland-Pfalz.

Da nicht alle Luchsberater ständig erreichbar sind, hat die FAWF für Luchsmeldungen eine Luchs-Hotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer 06306/911199 kann man eine Nachricht hinterlassen, so dass man sobald als möglich vom zuständigen Luchsberater zurückgerufen werden kann.

Das Luchs-Monitoring wird von der FAWF durchgeführt, die eingegangene Hinweise nach wissenschaftlichen Kriterien auswertet. Das zur Erfassung der Hinweise eingesetzte „Monitoring-Tool“ wurde vom Institut für Landespflege der Universität Freiburg entwickelt und in Kooperation mit der FAWF an die Anforderungen des Luchs-Monitorings im Pfälzerwald angepasst. Auf der Homepage der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF) finden Sie zahlreiche Publikationen zum Luchs im Pfälzerwald wie u. a. den Bericht 11 Jahre Luchsmonitoring im Süden von Rheinland-Pfalz und die Stude "Luchsmonitoring im Süden von Rheinland-Pfalz - Analyse der Hinweise des Luchsjahres 2010".

Im Auftrag des grenzüberschreitenden Biosphärenreservates Pfälzerwald - Nordvogesen wurde ein "Aktionsplan Luchs" als Teil des Interreg III-Programms der Europäischen Union erstellt. Mit Hilfe dieser Studie zur Machbarkeit eines großräumigen Lebensraumverbundes wurde eine gutachterliche Stellungnahme hinsichtlich der Notwendigkeit einer Bestandsstützung vorgelegt, deren Umsetzung noch offen ist.

Weitere Informationen zum Artenschutzprojekt „Luchs“ können Sie auch dem Poster  zum Artenschutzprojekt entnehmen.