Artenschutzprojekt „Schmale Windelschnecke"

Vorkommen

Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior)

In Rheinland-Pfalz kommt diese Art bevorzugt in Rheinhessen und in der Vorderpfalz vor. Ein weiteres ehemaliges Vorkommen ist aus dem Raum Gerolstein (Kalk-Eifel) bekannt; hiervon liegt jedoch nur ein Belegexemplar im Senckenberg-Museum Frankfurt aus dem Jahr 1976 vor, ohne genaue Ortsangaben. Die Art ist nur wenige Millimeter groß und wird bei Schneckenaufsammlungen aufgrund ihrer besonderen Lebensweise häufig übersehen. Dennoch kann angenommen werden, dass sie in Rheinland-Pfalz nur (noch) an wenigen Standorten, wenn auch mehr als den gemeldeten, vorkommt. Es besteht ein großer Bedarf, geeignete Biotope in Rheinland-Pfalz auf ihr Vorkommen zu untersuchen, um die genaue Verbreitung und den daraus resultierenden Handlungsbedarf zu ermitteln.

Eine Verbreitungskarte der Vorkommen in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.

Gefährdung

Die Schmale Windelschnecke wird in der Roten Liste Deutschlands und in Rheinland-Pfalz als gefährdet eingestuft. 

[Der Stand der Roten Listen ist den Quellenangaben in ARTeFAKT zu entnehmen.]

Die Schmale Windelschnecke (Vertigo  angustior) hat sehr spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum. Dabei benötigt sie eine hohe und gleichmäßige Feuchtigkeit ohne Austrocknung und Überflutung. Ebenso wichtig ist eine lichte Pflanzendecke, durch die genügend Licht und Wärme bis auf den Boden gelangen. Daher wirken sich für diese Art insbesondere die Absenkung des Grundwassers durch Melioration und eine zu starke Verbuschung oder Verfilzung geeigneter Biotope negativ aus. Ebenso führt eine zu starke Düngung zu ihrem Rückgang, da hierdurch die Bodenstreu vermoost. Weitaus wichtiger dürfte jedoch der Verlust geeigneter Biotope sein. Vielerorts verschwinden Feuchtgebiete oder werden trockengelegt. Insbesondere entlang des Rheins macht sich die stetige Tiefenerosion des Stroms mit paralleler Absenkung des Grundwassers ungünstig bemerkbar. In vielen Feuchtgebieten kommt es hierdurch im Sommer regelmäßig zu Wassermangel. Durch die Begradigung der Gewässersysteme werden vielerorts die Niederschläge nicht mehr zurückgehalten und anschließend gleichmäßig an das Gewässer abgegeben, sondern fließen direkt schnell ab. Hierdurch kommt es ebenfalls zu starken Schwankungen des Grundwasserspiegels im Gewässerumfeld.

Schutz

Die Schmale Windelschnecke ist durch Anhang II der FFH-Richtlinie geschützt. Als Zielart der FFH-Richtlinie wurde auch für diese Art ein Artsteckbrief erstellt.

Die Schutzkonzeption für prioritäre Weichtierarten gemäß FFH-Richtlinie hat neben dem Artenschutzprojekt Weichtierarten u. a. ausführliche Maßnahmenkataloge mit Monitoring-Vorschlägen für alle Arten ausgearbeitet.