Artenschutzprojekt „Bauchige Windelschnecke"

Vorkommen

Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana)

In Rheinland-Pfalz sind bisher nur zwei rezente Vorkommen bekannt, die beide im Gebiet Eich-Gimbsheim (südliches Rheinhessen) liegen. Ein weiteres Vorkommen, welches für die Südpfalz genannt wird, konnte bisher nicht lokalisiert werden.

Wegen einer fehlenden flächendeckenden Überprüfung, trotz einer recht umfangreichen Stichprobe durch den Arbeitskreis Malakozoologie, sind bisher fast nur Zufallsfunde bekannt. Die Art ist nur wenige Millimeter groß und wird bei Schneckenaufsammlungen aufgrund ihrer besonderen Lebensweise häufig übersehen. Dennoch kann angenommen werden, dass sie in Rheinland-Pfalz nur (noch) an wenigen Standorten, wenn auch an mehr als den gemeldeten, vorkommt. Es besteht ein großer Bedarf, geeignete Biotope in Rheinland-Pfalz auf ihr Vorkommen zu untersuchen, um die genaue Verbreitung und den daraus resultierenden Handlungsbedarf zu ermitteln.

Eine Verbreitungskarte der Vorkommen in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.

Gefährdung

In der Roten Liste Deutschlands wird die Bauchige Windelschnecke als stark gefährdet eingestuft und in Rheinland-Pfalz ist sie vom Aussterben bedroht.

[Der Stand der Roten Listen ist den Quellenangaben in ARTeFAKT zu entnehmen.]

Die Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) reagiert empfindlich auf Mahd oder Beweidung, da in beiden Fällen die wichtigen Aufenthaltsorte der Art, die aufrecht stehenden Pflanzenstängel und Blätter, stark reduziert oder beseitigt werden. Von Bedeutung sind daher vor allem Nutzungsintensität und -zeitpunkt. Besonders drastisch kann sich eine Mahd während der aktiven Aufstiegsphase von Frühjahr bis Herbst auswirken. Andererseits kann auch eine anthropogen bedingte Eutrophierung zu einer Verbuschung oder zu starker Verschilfung führen. Letzteres wirkt sich zumindest mittelfristig ungünstig aus. Weitaus bedeutsamer dürfte jedoch der Verlust geeigneter Biotope sein. Vielerorts verschwinden Feuchtgebiete oder werden trockengelegt. Insbesondere entlang des Rheins machen sich die stetige Tiefenerosion des Stroms und die enge Eindeichung ungünstig bemerkbar. In vielen Feuchtgebieten kommt es im Sommer hierdurch regelmäßig zu Wassermangel. Ein weiterer wichtiger Gefährdungsfaktor ist die intensive Pflege von Gewässerrändern. Durch die regelmäßige Mahd von Uferstreifen und Grabenrändern kann V. moulinsiana hier nicht überleben.

Schutz

Die Bauchige Windelschnecke ist durch Anhang II der FFH-Richtlinie geschützt. Als Zielart der FFH-Richtlinie wurde auch für diese Art ein Artsteckbrief erstellt.

Die Schutzkonzeption für prioritäre Weichtierarten gemäß FFH-Richtlinie hat neben dem Artenschutzprojekt Weichtierarten u. a. ausführliche Maßnahmenkataloge mit Monitoring-Vorschlägen für alle Arten ausgearbeitet.