Artenschutzprojekt „Weißstorch“

Vorkommen

Weißstorch (Ciconia ciconia) im Flug

Der Schwerpunkt des Weißstorchvorkommens in Rheinland-Pfalz liegt in der Pfalz, im Gebiet des Rheintales von der elsässischen Grenze im Süden bis Worms im Norden. Aber auch weitere, wenngleich kleinere Vorkommen schließen sich nach Norden in Rheinhessen bis nach Mainz an sowie im Nahetal, vor allem im Raum Bad Kreuznach an, im Glantal, am Nordrand der Westpfälzer Moorniederung und in den Tälern von Schwarzbach und Hornbach. Somit beschränken sich die Bestände auf den Süden von Rheinland-Pfalz.

Gefährdung

In der Roten Liste Deutschlands wird der Weißstorch als gefährdet eingestuft, und in Rheinland-Pfalz galt er bis 1996 als ausgestorben. Mittlerweile wird er in Rheinland-Pfalz als ungefährdet eingestuft.

Mit den gravierenden Verschlechterungen der Lebensraumsituation, durch Intensivierung und Technisierung der Landwirtschaft sowie Einsatz von Umweltchemikalien, zusammen mit Veränderungen des Wasserhaushalts durch Drainung von Feuchtflächen und Gewässerausbau wendete sich das Blatt für den Glücks- und Kinderbringer. 1973 starb der Weißstorch in Rheinland-Pfalz als Brutvogel aus. Ende der 90er Jahre wurde er durch Freilassung von Projektpaaren wieder angesiedelt. Mittlerweile stabilisiert sich die Population wieder durch Zuzug aus den Nachbarregionen, so dass sie sich heute wieder selbst trägt. In Rheinhessen und der Pfalz siedelten in 2013 insgesamt 165 frei fliegende Storchpaare; dazu kamen 9 Projektstorchpaare in Haltungen. Der Kern der rheinland-pfälzischen Weißstorch-Population in der Südpfalz geht auf das Wiederansiedlungsprojekt “Aktion Pfalzstorch“ zurück, das sehr zur Akzeptanz von Biotopgestaltungs- und -verbesserungsmaßnahmen beitrug.

Schutz

Der Weißstorch gehört zu den streng geschützten Arten nach § 7 des Bundesnaturschutzgesetzes. Darüber hinaus zählt der Weißstorch zu den Zielarten der Vogelschutzgebiete in Rheinland-Pfalz, für die ein Artsteckbrief erstellt wurde.

Das entscheidende Schutzziel der Zukunft für eine sich selbst erhaltende Population des Weißstorches in Rheinland-Pfalz liegt in der großflächigen Wiederherstellung ehemaliger Nahrungshabitate. Der Weißstorch ist auf Feuchtgebiete angewiesen, was es zur Aufgabe macht, in bestimmten Gebieten den Grundwasserspiegel anzuheben. Die Entschärfung von ungesicherten Strommasten sowie das Entfernen von überflüssigen Verdrahtungen können den Störchen, aber auch anderen Vögeln das Leben retten. Ein angenehmer und sinnvoller Nebeneffekt ist, dass alle Maßnahmen für den Weißstorch auch einer Vielzahl anderer Tier- und Pflanzenarten zugutekommen.

Weitere Informationen können Sie der Broschüre „Naturschutz bei uns - Störche in Rheinland-Pfalz“, den Bericht zum Weißstorch sowie dem Poster zum Artenschutzprojekt entnehmen.