Artenschutzprojekt „Wassernuss"

Vorkommen

Wassernuss (Trapa natans)

In einer Studie von 1999 wurde deutlich, dass die damaligen Vorkommen der Wassernuss (Trapa natans) in Rheinland-Pfalz überwiegend aus sehr kleinen und isolierten Populationen bestanden.

Bei den standörtlichen Erhebungen von 2005 konnten lediglich noch der Standort „Wörther Altrhein" mit einem sehr stark lückigen Kleinbestand und der Standort „Eisbruchlache" mit Einzelpflanzen bestätigt werden.

Eine Verbreitungskarte der Vorkommen in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.

Gefährdung

In der Roten Liste Deutschlands und  in Rheinland-Pfalz wird sie als stark gefährdet eingestuft.

[Der Stand der Roten Listen ist den Quellenangaben in ARTeFAKT zu entnehmen.]

Die Bestandssituation der Wassernuss in der Bundesrepublik ist durch einen sehr starken Rückgang gekennzeichnet. Ältere Angaben nach 1950 belegen, dass früher beidseitig des Rheins in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz zwischen Rastatt und Worms insgesamt 38 Vorkommen aneinander gereiht waren.

Nach 1990 waren diese Vorkommen bereits auf 14 Standorte reduziert; aktuelle Untersuchungen belegen, dass 2005 in Baden-Württemberg noch zwei stabile Vorkommen bestanden und in Rheinland-Pfalz lediglich zwei Gewässer mit Bestandsresten gefunden wurden. Die komplexen Ursachen für den Rückgang konzentrieren sich auf Gewässerverlandung, Hochwasserereignisse, Wasservogelfraß sowie fehlende Neubesiedlung.

Schutz

Die Wassernuss gehört zu den besonders geschützten Arten nach § 7 des Bundesnaturschutzgesetzes. Ohne ein gezieltes Wiederansiedlungsprojekt ist in Kürze mit dem völligen Erlöschen der Wassernuss in Rheinland-Pfalz zu rechnen.

Angestrebt wird eine Wiederansiedlung an wenigen geeigneten ehemaligen Standorten der rheinland-pfälzischen Oberrheinebene zwischen Neuburg und Speyer. Aus Gründen der praktischen Durchführbarkeit können die zu schaffenden Initialflächen, bezogen auf drei vorab ausgewählte Gewässer, jeweils nur kleinflächig sein.

Aufbauend auf Vergleichsprojekten aus Sachsen-Anhalt, Bayern und Baden-Württemberg wurde im Herbst 2005 in drei ausgewählten Gewässern ein Wiederansiedlungsversuch unternommen. Als Schutz vor Fraßfeinden wurden pro Gewässer jeweils vier kleine Schutzgehege aus Baustahl­matten eingesetzt, in welche die Früchte der Wassernuss verbracht wurden. Spendergewässer war der „Rußheimer Altrhein" im Landkreis Karlsruhe. Die dortige Fruchtentnahme erfolgte nach Genehmigung des Auftraggebers bzw. der SGD Süd in Neustadt (Weinstr.) als obere Naturschutzbehörde sowie der zuständigen Behörden in Baden-Württemberg.

Das Projekt wurde in den Jahren 2006 und 2007 weitergeführt. Durchgeführt wurden Erfolgs­kontrollen und weitere Ansalbungen. Die aus einem „Spendergewässer“ in der Oberrheinebene entnommenen Früchte wurden in vorher analysierte Gewässer mit ehemaligen Vorkommen ausgebracht. In den Wiederansiedlungsgewässern müssen hohe sommerliche Temperaturen gegeben sein. Neben einer Schlammauflage sind ferner Windschutz, ausreichende Nährstoffversorgung und Wassertiefen zwischen 1,5 – 2 m Voraussetzung für einen Wiederansiedlungserfolg.

Als einjährige Schwimmblattpflanze ist die Wassernuss auf die Entwicklung und das vollständige Ausreifen der bis zu 4 cm großen Früchte angewiesen. Nach der Keimung im Mai wird unter günstigen Wuchsbedingungen bis Juli die Wasseroberfläche nahezu völlig mit den Blattrosetten bedeckt. An den Unterseiten der Blätter, also im Wasser, entwickeln sich bis Ende August pro Pflanze ca. 15 – 20 Früchte. Verbunden mit dem herbstlichen Absterben der Pflanzen fallen die Früchte auf den Gewässeruntergrund in den Schlamm und keimen dort im kommenden Frühjahr.

Das Artenschutzprojekt "Wassernuss" hat zum Ziel, die akut vom Aussterben bedrohte Art in Rheinland-Pfalz zu erhalten. Als ehemalige „Nutzpflanze“ – von der Steinzeit bis in das 19. Jahrhundert – besitzt die Pflanze zudem eine nahezu vergessene kulturhistorische Bedeutung.