Artenschutzprojekt „Lorbeerseidelbast"

Vorkommen

Lorbeerseidelbast (Daphne laureola)

Der Lorbeerseidelbast (Daphne laureola) besiedelt innerhalb Deutschlands zwei disjunkte Gebiete in Südbaden und am Mittelrhein. Vom Hauptverbreitungsgebiet der Art isoliert liegen die Fundorte am Mittelrhein. Nach der Literatur sind schon lange Vorkommen aus dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz bekannt. Diese Fundmeldungen konnten bis heute nicht bestätigt werden, zumal keine Herbarbelege vorliegen; jedoch ist eine Verwechslung nicht sehr wahrscheinlich und es muss daher angenommen werden, dass die Art früher im Mittelrheingebiet weiter verbreitet war. Eine Nachsuche des Verfassers des Artenschutzprojektberichtes blieb jedoch erfolglos. Das Vorkommen des Lorbeerseidelbastes bei Brohl-Lützing im Landkreis Ahrweiler wird in der Literatur oft genannt. Ein Neufund wurde 1981 im rechtsrheinischen Linz im Landkreis Neuwied erzielt, nur 11 km Luftlinie vom Standort bei Brohl entfernt. Damit sind zum Zeitpunkt der Erfassung innerhalb des Artenschutzprojektes im Jahre 1986 zwei Vorkommen von Daphne laureola in Rheinland-Pfalz bestätigt worden. 

Eine Verbreitungskarte der Vorkommen in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.

Gefährdung

In der Roten Liste Deutschlands wird die Art als gefährdet eingestuft und in Rheinland-Pfalz ist sie potentiell gefährdet.

[Der Stand der Roten Listen ist den Quellenangaben in ARTeFAKT zu entnehmen.]

Das Vorkommen von Daphne laureola bei Brohl umfasste 1986 ca. 400 bis 500 Pflanzen, die meisten davon Sprosskolonien. Die Art wächst hier in Beständen von Schlehen und Ligustergebüschen, welche als natürliche Dauergesellschaft die Schuttdecken besiedeln. Eine Gefährdung des Standortes von Daphne laureola ist nicht gegeben. Es wurde eine Bestandszunahme des Lorbeerseidelbastes durch vegetative und generative Vermehrung sowohl an Dichte als auch an Ausdehnung des Vorkommens festgestellt. Die Art ist in der Lage, neu geschaffene und für sie geeignete Lebensräume zu besiedeln, wie Exemplare an der Böschung der Brohltalbahn zeigen. Die generative Vermehrung erfolgt über schwärzliche Beeren, deren Transport vermutlich durch Vögel übernommen wird. Die vegetative Vermehrung verläuft über Ausläufertriebe und stellt eine gute Anpassung an den nachrutschenden Hangschutt dar. Während mehrerer Begehungen des Standortes konnten zahlreiche Jungpflanzen und Adventiv-Schösslinge beobachtet werden, sodass eine positive Bestandsentwicklung bei Brohl, aber auch am Ockenfels bei Linz bestätigt werden kann.

Wie bei Brohl ist die Art auch am Ockenfels auf ein relativ eng begrenztes Areal beschränkt, außerhalb dessen sie nicht auftritt oder kümmert, innerhalb dessen sie jedoch ihre volle Vitalität entfaltet.

Schutz

Der Lorbeerseidelbast gehört zu den besonders geschützten Arten nach § 7 des Bundesnaturschutzgesetzes. Daphne laureola ist als Besiedler von Dauergesellschaften von keinen Sukzessionsvorgängen bedroht und bedarf somit keiner Pflegemaßnahmen zur Erhaltung. Deshalb ist keiner der beiden Standorte ernstlich bedroht. Bei Brohl liegt der größte Teil des Vorkommens an einem sehr steilen Hang, der für die Forstwirtschaft uninteressant ist. Der Standort am Ockenfels liegt in der Nähe einer ehemaligen Straße, die jetzt blind endet. Eine potentielle Gefährdung durch Straßenbau ist aber nicht gegeben.

Weitere Informationen zum Artenschutzprojekt „Seidelbast“, im Speziellen zum Lorbeer-Seidelbast, können Sie dem Bericht und dem Poster zum Artenschutzprojekt entnehmen.