Artenschutzprojekt „Geophyten der Weinberge"

Vorkommen

Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides)

Die Vorkommen der Geophyten konzentrieren sich in Rheinland-Pfalz im Wesentlichen auf die Weinanbaugebiete Nahe, Rheinhessen und Pfalz. Zu ihnen gehören alle Pflanzen, die zu bestimmten Jahreszeiten alle oberirdischen Teile verlieren und einzig mit Hilfe der unterirdischen überdauern. Insgesamt sind in Rheinland-Pfalz etwa acht Arten zu diesen Pflanzenarten zu zählen.

Der Dolden-Milchstern, der Weinbergs-Lauch und der Runde Lauch sind am häufigsten zu finden. Der Nickende Milchstern, die Schopfige Träubelhyazinthe und die Traubenhyazinthe kommen nur noch in kleinen Gebieten vor, sind aber keineswegs selten.

Die Wilde Tulpe ist nur an zwei Standorten zu finden; dort kommt sie jedoch in dichten Beständen vor. Der Acker-Gelbstern ist insgesamt selten, kommt aber gleichmäßig verteilt in den Bereichen Nahe und Rheinpfalz vor.

Die südliche Weinstraße und der nördliche Teil Rheinhessens bieten besonders vielen selteneren Geophyten günstige Bedingungen.

Gefährdung

Wenn auch die Weinbergsgeophyten insgesamt selten sind, so lassen die meisten der Standorte keine akute Gefährdung erkennen. Die Weinbergsgeophyten treten in einigen Fällen sogar bestandsbildend auf.

Aufgrund theoretischer Überlegungen und alter Angaben zur Häufigkeit muss eine Bestandsabnahme für alle Arten außer den zuerst genannten vermutet werden. Die Bestandsveränderung jedoch lässt sich nicht exakt belegen, da die Angaben aus der Literatur zu ungenau sind und nicht genügend Herbarbelege existieren.

Eine Gefährdung ergibt sich aus Veränderungen in der Bodenbearbeitung. Sie wird immer gründlicher durchgeführt und erfolgt für die Geophyten in der Regel viel zu früh im Jahr. Weiterhin werden die Bestände durch die Dauerbegrünung bedroht, die in den letzten Jahren immer weitere Verbreitung findet. Sie ist zwar die einzige erprobte Bewirtschaftungsmethode, die den Boden und das Grundwasser wirksam schützt, wird von den Weinbergsgeophyten jedoch nicht vertragen.

Schutz

Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet eine Bodenbearbeitungsmethode, die aufgrund von Beobachtungen und theoretischen Überlegungen als kontrollierte Verunkrautung bezeichnet werden kann. Sie hat im Wesentlichen eine zweimalige Vernichtung der Konkurrenz der Weinbergsgeophyten durch mechanische Maßnahmen zur Grundlage. Während des Sommers soll dann nur noch bei Bedarf gemäht oder gemulcht werden. Eine Verwendung von Herbiziden ist bezüglich der Weinbergsgeophyten nicht grundsätzlich negativ zu bewerten.

Zum Schutz der Weinbergsgeophyten können insgesamt nur wenige Empfehlungen gege­ben werden. So sollen nur Grubber und, wenn nötig, nur geeignete Herbizide verwendet werden. Weiterhin soll die erste Bodenbearbeitung so spät wie möglich erfolgen, idealerweise erst Ende Mai.

Das Artenschutzprojekt „Geophyten der Weinberge“ gibt einen Überblick über die rheinland-pfälzischen Vorkommen, welches sich ausschließlich auf die in den Weinbergen vorkommenden Liliengewächse bezieht.

Weitere Informationen zum Artenschutzprojekt „Geophyten der Weinberge“ können Sie dem Bericht  und dem Poster entnehmen.