Artenschutzprojekt „Blattfußkrebse"

Vorkommen

Triops cancriformis

Von der erdgeschichtlich sehr alten Tiergruppe der Blattfußkrebse sind in Deutschland die Vorkommen von 12 Arten belegt, von denen 4 Spezies als ausgestorben bzw. verschollen gelten. In Rheinland-Pfalz leben 6 Arten, von denen 2 als bundesweit vom Aussterben bedroht gelten. Es handelt sich hierbei um Rückenschaler und Linsenkrebse, die systematisch zu den Kiemenfüßern bzw. Blattfüßern gehören. 

Die Tiere leben fast ausnahmslos in Pfützen, Gräben, Überschwemmungs-, Druck- und Regenwassertümpeln der Rheinniederung zwischen Mainz und Neuburg, wo sie sich heute durch Drift über Gräben, Rinnen und Senken oder durch Vogelfraß (den Darm von Enten, Möwen und Watvögel passieren ihre Eier unbeschadet) verbreiten. Austrocknungen ihres Lebensraumes können sie in Form von Dauereiern viele Jahre überstehen. Es handelt sich um die rezenten Vorkommen aus den folgenden Arten, deren Verbreitungskarte Sie durch Anklicken erreichen:

Gefährdung

In der Roten Liste Deutschlands werden Chirocephalus diaphanus und Branchipus schaefferi als vom Aussterben bedroht eingestuft und in Rheinland-Pfalz ebenfalls.

[Der Stand der Roten Listen ist den Quellenangaben in ARTeFAKT zu entnehmen.]

Bestandsverluste sind vor allem auf Biotopzerstörungen zurückzuführen. Dazu zählen insbesondere die Verschlechterung der hydrologischen Situationen infolge Verfüllung von Druckwassersenken und Tümpeln oder deren Zerstörung durch diverse Baumaßnahmen. Auch Polderbau sowie Rheindeicherhöhung und -verplombung tragen zur Zerstörung der natürlichen Flussdynamik bei, an welche die Tiere ursprünglich angepasst sind.

Schutz

Chirocephalus diaphanus und Branchipus schaefferi gehören zu den streng geschützten Arten nach § 7 des Bundesnaturschutz­gesetzes. Das Artenschutzprojekt soll die Entscheidungsträger aller Baumaßnahmen, die zur weiteren Verschlechterung der Biotopverhältnisse führen, in die Lage versetzen, potentielle Schäden abzuwenden. An Hilfsmaßnahmen werden im Artenschutzprojekt u. a. die Entsiegelung verfüllter Flächen, die Sicherung mit Hilfe des Vertragsnaturschutzes, Flächenerwerb, Schulung des Forstpersonals, Monitoring und Öffentlichkeitsarbeit vorgeschlagen. Darüber hinaus sollen Anregungen gegeben werden, wie die jeweilige Situation durch konkrete Maßnahmen verbessert werden kann.

Weitere Informationen zum Artenschutzprojekt „Blattfußkrebse“ können Sie dem Bericht und dem Poster zum Artenschutzprojekt entnehmen.