Artenschutzprojekt „Apollofalter"

Vorkommen

Apollofalter (Parnassius apollo)

In Rheinland-Pfalz wurde der Apollofalter (Parnassius apollo) lediglich im Bereich des unteren Moseltals nachgewiesen. Eine erste Bestandsaufnahme zeigte, dass noch etwa die Hälfte der ursprünglichen Vorkommen übrig geblieben war. Das aktuelle Verbreitungsgebiet erstreckte sich auf den Bereich zwischen Bremm/Calmond und den Hängen bei Winningen.

Eine Verbreitungskarte der Vorkommen in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.

Gefährdung 

Aufgrund der wenigen Vorkommen und des geringen Verbreitungsgebietes wurde der Apollofalter in der „Roten Liste der Schmetterlinge von Rheinland-Pfalz“ als vom Aussterben bedrohte Art eingestuft.

[Der Stand der Roten Listen ist den Quellenangaben in ARTeFAKT zu entnehmen.]

Die traditionelle Landnutzung mit Weinbau und Beweidung war günstig für die Apollofalterbestände an der Mosel, da hierdurch besonders die unteren Bereiche der Felshänge offengehalten wurden und selbst zwischen den einzelnen Weinbergen Felsnasen und Felshänge in weitgehend natürlichem Zustand verblieben. Auch die Anlage von Stützmauern und Treppen ergab geeignete Lebensräume für den Apollofalter, da diese Bereiche oft mit Weißer Fetthenne, der Futterpflanze der Raupen, überwachsen und sonnenexponiert sind. 

Erst die großflächigen Flurbereinigungen der letzten Jahrzehnte beseitigten viele dieser Landschaftselemente, sodass an diesen Stellen heute keine geeigneten Lebensräume mehr für den Apollofalter vorhanden sind. Dazu kam die verstärkte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Besonders die Anwendung von Insektiziden schädigt den Apollofalter unmittelbar, aber auch die großflächige Ausbringung von Herbiziden schädigt indirekt, da die Futterpflanze großflächig abstirbt und den Raupen die Nahrungsgrundlage entzogen wird.

Die Industrialisierung in Landwirtschaft und Weinbau hat in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass besonders der Steillagenweinbau unrentabel wurde. Viele Flächen wurden aufgegeben und sind daraufhin sehr rasch verbuscht. Die für den Apollo überlebenswichtigen Bereiche mit Polstern der Weißen Fetthenne wurden zunächst von Brombeeren, später auch von höheren Sträuchern überwuchert, wodurch der Lebensraum des Apollos stark eingeschränkt wurde.

Schutz

Der Apollofalter gehört zu den streng geschützten Arten nach § 7 des Bundesnaturschutzgesetzes. 

Nachdem in den siebziger Jahren und Anfang der achtziger Jahre beobachtet wurde, dass der Apollo auch in Rheinland-Pfalz an vielen Stellen mit ehemaligen Vorkommen verschwand, wurde ab 1986 das Artenschutzprojekt „Apollofalter“ durchgeführt. So wurde vereinbart, die Ausbringung von Insektiziden vom Hubschrauber aus einzustellen, und auch die übrigen Spritzungen wurden möglichst außerhalb der Entwicklungszeiten der Raupen gelegt. Alte Weinbergsmauern, Treppen und Felsnasen  wurden erhalten, verbuschte Bereiche durch Biotoppflegemaßnahmen wieder freigestellt. Diese Maßnahmen hatten zum Ziel, vorhandene Apollofalterkolonien zu stabilisieren und die Neubesiedlung verwaister Flächen zu fördern, um der Verinselung der einzelnen Populationen entgegenzuwirken. Derzeit zeigt sich, dass die durchgeführten Maßnahmen erfolgreich sind, denn es wurden bereits Neuansiedlungen von Apollofaltern registriert, und auch die bestehenden Populationen erweisen sich als stabil.

Da der Apollo im Moseltal sowohl in seinen Entwicklungsstadien als auch als Falter ein Bewohner der Felsflurgesellschaften ist und diese Bereiche wegen der Klimagunst auch für den Weinbau vorteilhaft sind, ergeben sich enge Beziehungen zwischen traditionellem Weinbau und Apollovorkommen.

Die Öffentlichkeitsarbeit bei der Umsetzung des Artenschutzprojekts „Apollofalter“ trug bereits zu einer deutlichen Steigerung der Akzeptanz gegenüber den durchgeführten Maßnahmen bei. Bei einigen Winzern an der Mosel hat dies bei der Vermarktung ihrer Erzeugnisse dazu geführt, dass u. a. „Apollowein“ angeboten und auch gut verkauft wird.

Die Kommunen beginnen den Apollofalter als touristische Attraktion zu entdecken. Zum einen dienen die Pflegemaßnahmen der Offenhaltung einer attraktiven Kulturlandschaft, zum anderen wird die ansprechende Art als Sympathieträger genutzt. An der Untermosel flossen aus diesem Grund bereits siebenstellige Beträge in Entwicklungs- und Pflegemaßnahmen an den Flusshängen. Der bei Valwig (Cochem) eingerichtete Apollo-Wanderweg wird ebenso wie die geführten Wanderungen gern angenommen. Verbunden mit den Wanderungen sind Weinverkostungen an der Wanderroute und damit eine Stärkung von Weinwirtschaft und Tourismus. Zeichnungen und Fotos des Moselapollos zieren zahlreiche Informationstafeln, Weinetiketten, Krawatten und andere Kleidungsstücke, die vor Ort zum Verkauf angeboten werden. Dies sind erfolgversprechende Konzepte, wie sich Artenschutz positiv in den Köpfen weiter Bevölkerungskreise festsetzt.

Weitere Informationen zum Artenschutzprojekt „Apollofalter“ können Sie dem Bericht und dem Poster zum Artenschutzprojekt entnehmen. Darüber hinaus finden Sie Wissenswertes zum Apollofalter in der Broschüre „Naturschutz bei uns – Apollofalter in Rheinland-Pfalz“.