Umgebungsüberwachung von Kernkraftwerken

Umgebungsüberwachung Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich
Mülheim-Kärlich, überragt vom inzwischen gesprengten Kühlturm des stillgelegten Kernkraftwerks.

Seit der Inbetriebnahme des ehemaligen Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich (KMK) im Jahr 1986 wird die Radioaktivität in der Umgebung auf rheinland-pfälzischem Landesgebiet behördlich überwacht. Diese Überwachung wird auch in der Phase des Rückbaus bis zur endgültigen Entlassung der Anlage aus dem Atomgesetz fortgeführt. Ein Baustein dieser Umgebungsüberwachung war die Reaktorfernüberwachung (RFÜ), mit der der Strahlenpegel (Gamma-Ortsdosisleistung) in der Umgebung gemessen wurde.

Die automatischen Messstationen der RFÜ waren ursprünglich für die Überwachung einer in Betrieb befindlichen Anlage konzipiert und sollten bei einem möglichen Unfall schnell In-formationen für behördliche Katastrophenschutzmaßnahmen liefern. Aufgrund des sehr geringen verbliebenen Inventars an Radioaktivität in der Anlage Mülheim-Kärlich, die lediglich ein Jahr im Leistungsbetrieb war und seit 2004 brennelementfrei ist, und dem damit verbundenen sehr geringen Freisetzungspotenzial, haben sich die RFÜ-Messstationen als nicht mehr notwendig erwiesen. Daher wurde beschlossen, diese Art der Überwachung zum 30.06.2021 einzustellen.

Das verbleibende behördliche Umgebungsüberwachungsprogramm mit seiner empfindlichen Spurenanalytik von Luft, Niederschlägen, Trinkwasser, landwirtschaftlichen Produkten, Bewuchs und Boden wird hingegen fortgesetzt, solange die Anlage Mülheim-Kärlich noch unter atomrechtlicher Aufsicht steht. Mit den dort verwendeten, diskontinu-ierlich arbeitenden Dosimetern sowie radiochemischen Analysen können geringste Ver-änderungen des Strahlenpegels nachgewiesen werden. Die Ergebnisberichte der Um-gebungsüberwachung für die Anlage Mülheim-Kärlich sind am Seitenende aufgelistet.

Darüber hinaus sind die Ergebnisse der Messstationen des Bundesamts für Strahlenschutz aus dem IMIS-Messnetz, das für einen möglichen Unfall in einem in- oder aus-ländischen Leistungsreaktor konzipiert wurde, online weiterhin abrufbar. In der näheren Umgebung der Anlage Mülheim-Kärlich sind dies die folgenden Messstationen: 

Ebenso werden die Umgebungen des Kernkraftwerks Philippsburg (KKP), des Kernkraftwerks Biblis (KWB) bzw. des Brennelement-Zwischenlagers Biblis (BZB) und des französischen Kernkraftwerks Cattenom (CATT) durch mobile Messungen des LfU solange überwacht, wie es die jeweils zuständige atomrechtliche Aufsicht entscheidet.

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) ist Betreiber des automatischen Kernkraftwerk-Fernüberwachungssystems für das Kernkraftwerk Biblis. Messwerte für die Ortsdosisleistung – auch auf rheinland-pfälzischer Seite – im Bereich des KKW Biblis sind auf der HLNUG-Webseite unter dem Stichwort "Kernkraftwerk Biblis - Messwerte" zu finden.

ODL-Daten der vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betriebenen Messstationen in Deutschland können über die ODL-Info-Seite des BfS abgerufen werden.

Jahresberichte der unabhängigen Messstellen nach der Richtlinie zur Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen (REI) zur Anlage Mülheim-Kärlich (KMK):